Kaminholzlieferanten sind kleine Könige. Je weiter die Temperaturen fallen, desto feudaler führen sie sich auf. Das fröstelnde Volk, das heizen will, muss sich ihren Gesetzen beugen. Die Gesetze lauten (gekürzte Auswahl):
1. Die ersten drei Kaminholzkönige, die man anruft, verkaufen einem kein Kaminholz. Warum nicht? Darüber schweigen sie grundsätzlich, denn sie sind dem Untertan keine Rechenschaft schuldig.
2. Trifft man endlich auf Gnade und darf eine Bestellung abgeben, beginnt die Lieferzeit des Kaminholzes. Sie ist lang. Wie lang genau? Siehe 1.
3. Ein Kubikmeter Holz ist kein geschichteter Würfel mit 1 Meter Kantenlänge. Non! Ein Kubikmeter Holz ist ein Haufen Scheite, die in ein stählernes Kubikmaß gekippt werden. Mit sehr viel Luft dazwischen. (Das erfährt man aber erst bei der Lieferung)
4. Nach Wochen ungewissen Wartens wagt man einen zaghaften Anruf. Ob denn nun bald…? Non! Niemals ruft der Untertan Seine Majestät an. Immer ruft Seine Majestät den Untertanen an. Und zwar erst am Tag der Lieferung. Und wann das wohl sein mag…? Siehe 1. und 2.
5. Schließlich – welch königliche Geste – klingelt Freitagabend das Telefon. Am Folgetag werde das Holz geliefert. Tatsächlich: Heute morgen kurz vor acht Uhr heult ein Laster den Hügel rauf und kippt uns acht Kubikmeter Buche (die ja keine echten Kubikmeter sind) vor die Tür. Voilà, das macht 439,20 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Ne Menge Holz für einen Haufen Holz. Könnten wir das überweisen…? Mais non! Nur bar oder Scheck.
Es heizt übrigens super ein, dieses Holz.