Wir können nicht wegfahren, ohne ein Abschiedsfest zu geben. Die Gästeliste zu schreiben dauert etwa eine Minute. Wir laden einfach alle ein, die uns im Laufe eines Jahres ans Herz gewachsen sind. 15 Namen stehen drauf. Es kommen schließlich 27 den Hügel herauf, weil viele ihre Partner, Freunde und Kinder mitgebracht haben (Hunde nicht mitgezählt).
Wir werden mit essbaren Geschenken überhäuft (Berghonig, zehn Sorten Ziegenkäse, hausgemachte Gänseleber, Weine aus der Region, eingemachte Kirschen, eingemachte Mirabellen, Bärlauch-Pesto, Kastanien-Püree und und und). Als die Bergketten im tintenblauen Dunkel versinken, sitzen draußen am Tisch:
Muriel und Olivier, befreundete Höhlenbären. Unser Automechaniker Christophe. Meine Zumba-Girls. Bäckerin Emmanuelle mit Mann und zwei Söhnen. Die Nachbar-Bauern. Patrick und Sylvie, die Pantoffelmacher aus dem nächsten Dorf, mit zwei erwachsenen Kindern. Patrick und Caroline, die ganz in der Nähe ein ehemaliges Wohnhaus von Zisterzienser-Mönchen aus dem 12. Jahrhundert restaurieren (über dieses beeindruckende Projekt wollte ich auch noch schreiben. Aber wann bloß…?) Weiter: Nachbar Fred und Angelique, eine Flamenco-Lehrerin, kommen zwei entzückenden Töchtern, die unser Bébé an beide Händen fassen und ihn mit ihrem riesenhaften Hund Romeo bekannt machen (was auf Bébés Seite begeisterte “wau-wau”-Rufe auslöst und Romeo ziemlich kalt lässt). Bébés Babysitter Laura und deren Eltern: Bernard, der Schäfer, mit Evelyne.
Der Abend ist lau, Monsieur grillt Lammkoteletts und meine charmante Schwester, die zu Besuch ist, füllt Gläser nach und wird von kleinen Mädchen und Männerblicken verfolgt. Für mich wäre dies jetzt der Moment, sentimental zu werden. Ach, die Berge. Der weite Himmel. Unser Haus. Die Menschen, die wir mögen und die uns mögen. Und ein Jahr, das zu Ende geht. Doch so sehr mir bewusst ist, etwas Kostbares und Einzigartiges erlebt zu haben – festhalten will ich es nicht. Es darf vorbei sein. Und so sitze ich auf der noch warmen Steinmauer am Haus, höre unsere Freunde lachen und palavern. Denke an unser Kind, das schon seit Stunden schläft.
Als wir herkamen, war es noch ein schlappes Püppchen mit Wackelkopf. Jetzt ist daraus ein unerschrockener kleiner Junge geworden, der auf eigenen Beinen steht (wenn er auch noch nicht geht). Seit wir hier sind nehme ich ihn jeden Abend vor dem Schlafengehen auf den Arm und wir gehen einmal ums Haus herum, um allen eine gute Nacht zu wünschen. Gute Nacht, Kühe. Gute Nacht, Eidechsen, Hunde und Kauze. Gute Nacht Marderfamilie, die im Dach wohnt. Das Kind schaut dann meist noch erwartungsvoll und ich mache weiter: Gute Nacht, Berge. Gute Nacht, Sonne und Wolken und Wiese. Noch immer große Augen. Weiter, Mama! Also gut (es hören ja nur wir beide): Gute Nacht, Komposthaufen. Gute Nacht, Gartenschlauch…
Was für ein seltsames Gefühl, so viel Schönes nicht wiederholen zu wollen. Heißt das, dass es nicht schön war? Nein. Es heißt wohl eher, dass uns hier in Frankreich das seltene Kunststück gelungen ist, ganz im Hier und Jetzt zu leben.
Gegen drei Uhr morgens sagen uns die letzten Freunde au revoir und: Wie schön, euch kennengelernt zu haben, bleibt heil und gesund, wir werden euch vermissen, kommt wieder, ihr seid immer willkommen.
Gute Nacht, alle. Au revoir, Frankreich.
…und wir freuen uns auf Euch in Hamburg und all Eure Erzählungen, frischen Gedanken, leckeren Rezepten…
Lg, Urs
Liebe Familie Bömelburg,
gerne habe ich Ihren Blog verfolgt und würde auch nach Ihrer Rückkehr einige Erinnerungen -umgebautes Zisterzienserkloster- weiterlesen.
Ein gutes Ankommen und berufliches Auskommen in Deutschland
wünscht Angela Brühl
Liebe Helen!
So schön es auch in Frankreich war, Hamburg wird Dich, Bebe und Deinem Mann gefallen. Da brauchst Du nicht mehr die Berge hochkraxeln, Du kannst entspannt durchs neue Hafenviertel wandern und irgendwann auch dort die neue Elbphilharmonie besuchen.
Da wir Hamburg so sehr lieben und häufig dort sind, werden wir uns sicher mal eines Tages auf dem Boulevard zufällig treffen.
Dein Freund Theo mit Waltraut
Liebe Helen, lieber Damien, lieber Bebe,
auch wir waren durch Deinen Block, Helen, zumindest mental ein Jahr lang bei Euch in Frankreich, haben Eure Abenteuer verfolgt und konnten hier im Norden vorm Laptop sogar ein wenig die gute frische Bergluft schnuppern (ganz ehrlich!).
Kommt heil zurück, wir freuen uns sehr, Euch wiederzusehen und Eure Geschichten zu hören. Und unsere Jungs sind schon sehr interessiert Ernest kennenzulernen und ihm ganz viel Quatsch beizubringen…
Liebe Grüße
Matze mit Mareike, Justus und Jonas
Liebe Helen,
ich werde deinen Blog vermissen – und auf dein Buch warten! Deine Anekdoten sind so wunderbar erzählt, das ich sie gerne noch einmal lesen und ins Regal stellen möchte. 🙂
Ich wünsche Dir, bébe und Monsieur einen wunderbaren Sommer in Hamburg
Alles Gute
Jonna
es war schoen mit euch zu sein
liebe gruesse aus bali(sumatra java)
in einer woche sind wir wieder in muenster
hedwig und meinolg