Hoffen und Ofen

Markt in Aspet. Ich laufe ein bisschen durchs Dorf und schlüpfe zu Saint Martin herein. Was guckt mich an? Ein alter Ofen, der verdrießlich schaut. Rollt ihm da sogar eine gusseiserne Träne aus dem Auge? Wahrscheinlich hat es sich zu ihm herumgesprochen, dass Papst Franziskus die katholische Kirche erneuern will. Ich begrüße das. Doch für den Ofen stellen sich beunruhigende Fragen: Fängt Franziskus mit seiner Modernisierung womöglich in Saint Martin an und lässt eine Zentralheizung einbauen? Werden die Gläubigen dann nicht mehr zum Knacken des Kaminholzes auf die Knie fallen? Ihre nassen Handschuhe nicht mehr auf seinem Deckel trocken braten? Dies sind die Sorgen des Ofens. Ich kann ihn beruhigen. Er gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Die Kirche wird weiterhin ein sicherer Ort für knallharte Kerle wie ihn sein. Unverrückbar altmodisch. Und schließlich sei er doch Katholik, da trägt man Hoffnung im Inneren wie ein ewiges Glühen. Hoffen und Ofen, flüstere ich, das spricht mein französischer Mann völlig gleich aus.

Da atmet er erleichtert ein wenig Ruß aus.

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