Allein alles

Bébé und ich waren zwei Wochen allein zuhaus’. Monsieur/Papa befand sich auf Foto-Pirsch. Er kam mit reicher Beute zurück, ist sehr happy und ich – äh, keine Ahnung. Wie geht’s mir eigentlich? Das fragt man sich besser nicht während vierzehn Tagen und vierzehn Nächten mit Winzling, aber ohne Netzwerk aus Großeltern, Freunden und Nachbarn. Ich habe jetzt eine Ahnung, was sich hinter dem Begriff “allein erziehend” verbirgt. Er ist die Untertreibung des Jahrhunderts, denn in Wahrheit bedeutet allein erziehend, dass man von allen nur denkbaren Tun-Wörtern das Partizip bildet und ein “allein” voran stellt (es folgt eine winzige Auswahl): allein wickelnd und allein badend, allein einkaufend (einhändig, denn die andere Hand ist am Baby oder am Kinderwagen). Allein essend und fütternd, allein unterhaltend. Außerdem: Allein sich sorgend bei Husten, Stürzen oder feststeckenden Pupsen. Schließlich jederzeit: allein entscheidend. Vorübergehende oder dauerhafte Alleinerzieherinnen (und Erzieher, die soll es ja geben) können diese Liste sicher endlos fortsetzen. Ich ziehe meine Pudelmütze vor euch! Und auch vor mir, jawohl. Am Ende ist man wenigstens allein der Held.

One thought on “Allein alles

  1. Mitleid? Nein, wir leiden nicht mit, auch wir heben unsere Hüte, Mützen oder was sonst so auf dem Kopf sitzt, vor Deiner Mutation:
    Die viel gereiste, stets in die Gesellschaft horchende und im Stadtleben viel Beschäftigte wandelt sich zur Landfrau, zur sorgenden Mutter und Hausfrau.
    Natürlich kommt das Jounalistische auch noch zur Geltung, wie Dein Blog ja immer wieder zeigt.
    Ich mache ein Angebot: Weihnachten und danach gehört Bebe der Familie, dann darfst oder musst Du beim Windelwechseln, Füttern, Pupsen und anderen Diversen zurücktreten.
    Alles klar?

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