Au revoir (1)

Wir fangen an, au revoir zu sagen. In vier Wochen ist unsere Zeit auf dem grünen Hügel zu Ende.

Unglaublich, dass das schon ein ganzes Jahr gewesen sein soll. Dabei gibt es noch Gipfel zu besteigen, Dörfer zu durchschlendern, Menschen zu treffen. Meine Freundin S. bittet dringend darum, über ein Dorffest zu berichten (sie möchte tanzende Jungbauern sehen, vermute ich). Außerdem will uns ein benachbarter Bio-Bauer in die Geheimnisse homöopathischer Behandlungen für Kühe einweihen. Ich will über den Kräuter-Doktor im Dorf erzählen und über die Kreationisten-Sekte, die bei uns am Hang siedelt. Mitte Juni wollen wir noch den Almauftrieb von 200 Schafen miterleben…

Das erste au revoir sagen wir zu Bébés Kinderärztin Michèle. Das Kind liebt Michèle, seit sie im vergangenen Jahr einen Hörtest mit ihm durchgeführt hat – mittels einer Dose, aus der lautes Muhen klang. Bébé drehte ordnungsgemäß den Kopf in jeweils die Ecke der Praxis, aus der es muhte und fand die Sache äußerst unterhaltsam. Michèle ist die Frau, die “muh” macht. Das schafft Sympathien, nicht nur bei Bébé. Sie hat mit meiner Übersetzungshilfe geduldig sein deutsches Untersuchungsheft geführt (U3 bis U6) und kann inzwischen fehlerfrei “Kopfumfang”, “normal entwickelt” und sogar “Ständige Impfkommission” sagen.

Heute waren wir zum Impfen da. Ich musste in die Apotheke fahren, um den Impfstoff abzuholen, während Bébé bei Michèle blieb. Sie haben Doktor gespielt, schätze ich. Dann gab es je eine große Spritzen in beide Oberschenkel, wofür Michèle von Bébé übel beschimpft wurde. Am Ende bekam sie dann aber doch einen begeisterten, feuchten Kuss.

Au revoir, Michèle!

Amardeil

One thought on “Au revoir (1)

  1. Lieber Be’be’!
    Freu Dich darauf, bald wieder in Hamburg zu sein. Da kannst Du im Hafen die großen Schiffe sehen und anschließend im Hotel ” Liebermann” die beste Torte Hamburgs essen, die “Jacobstorte”.

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